Geschichte

Der LandFrauenverein Gartow stellt sich vor:

So begann alles: Anfang Dezember eines jeden Jahres fand in Krügers Gasthaus in der Hauptstraße in Gartow der Ball des Landwirtschaftsvereines statt. So auch im Jahre 1948.

Anwesend war dieses Mal Frau Erika Biermann, Leiterin der Mädchenabteilung der Landwirtschaftsschule Lüchow.

Im Anschluss an die Versammlung schrieb sie folgenden Bericht an die Landwirtschaftskammer nach Hannover: Gestern sprach ich in Gartow von der Arbeit der Landfrauenvereine. Der Vorsitzende (damals Erwin Jürgens sen. aus Holtorf) stand danach auf und schlug vor, dass auch hier ein Verein gegründet werden möge. Sodann fand am Dienstag, den 18.1.1949, eine Gründungsversammlung statt. Frau Elsbeth Thiede aus Holtorf erklärte sich bereit, den Vorsitz zu übernehmen. 2. Vorsitzende wurde Frau Karin von Sydow aus Gummern und Schriftführerin Hilde Schramm (geb. Krüger) aus Gartow. 24 Frauen traten sofort dem Verein bei.

Eintreten konnten laut Satzung alle Frauen und Mädchen, die in der ländlichen Hauswirtschaft tätig waren sowie alle Frauen und Mädchen, die bereit waren, die Bestrebungen des Vereines zu fördern.

Die Anfangszeit der Versammlungen wurde auf 14:00 Uhr festgelegt, damit die Bäuerinnen um 17:00 Uhr wieder zum Melken zuhause sein konnten. Viele Frauen nahmen die Möglichkeit wahr, sich einmal nur mit Frauen auszutauschen: über Probleme in der Landwirtschaft, in der Familie, informative Vorträge zu hören, gemeinsame Ausflüge, Wanderungen oder Fahrradtouren zu unternehmen. Wenn Landfrauennachmittag angesagt war, mussten sie selbst ihren Männern nichts mehr erklären, auch die akzeptierten „Min Fro is hüt to de Landfroons.“

Der Verein förderte von jeher auch den Zusammenhalt der Frauen in den ländlichen Gebieten. Durch die heutige Mobilität, auch vieler älterer Frauen, ist vieles einfacher geworden, zu den Versammlungen zu gelangen. Fahrgemeinschaften werden gebildet und es muss nicht mehr wie früher mit dem Fahrrad gefahren werden. Dies geschieht heut häufig nur noch aus Umweltbewusstsein, gesundheitlichen Gründen oder Spaß an körperlicher Bewegung.

In der Zwischenzeit hat man sich der veränderten Situation auf dem Lande angepasst, viele Nichtbäuerinnen und Zugereiste bereichern unseren Verein und die Vorträge und Themen gehen immer mehr weg von rein landwirtschaftlichen, hauswirtschaftlichen und berufsspezifischen Themen. Auch die Altersstruktur unseres Vereins hat sich verändert.

In den vergangenen 66 Jahren haben 6 Frauen die Geschicke des Vereines gelenkt. Dies gelang ihnen nur, weil sie dabei von vielen Frauen unterstützt wurden, die sich zum Wohle der Gesamtheit eingesetzt haben.

Ute Meyer bekleidet also schon seit 24 Jahren das Amt unserer Vorsitzenden. Dabei wird sie von einem Vorstandsteam von 9 Frauen mit unterschiedlichen Aufgabengebieten sowie zusätzlich von 11 Ortsvertrauensfrauen unterstützt.

Wir sind bemüht, ein abwechslungsreiches Programm zusammenzustellen. Dabei wird man natürlich nicht jeder unserer Frauen gerecht, denn der Verein besteht inzwischen aus fast 200 Frauen, aber die Resonanz bei den meisten Aktivitäten ist sehr erfreulich.

Genau wie hier besteht landesweit das Problem, junge Frauen für die Arbeit in unseren Vereinen zu begeistern, da diese häufig mit Familie und Beruf ausgelastet sind.

Traditionsgemäß schrauben wir die Aktivitäten im Sommer etwas herunter, damit sich jede Frau intensiv um Feld und Garten kümmern kann. Das Landfrauenjahr erstreckt sich hauptsächlich von Oktober bis April.

Wir würden uns sehr freuen, wenn bei einigen Frauen Interesse an unserem LandFrauenverein geweckt wurde und sie einfach mal bei einer unserer Versammlungen reinschauen.

(Text: Helga Bosselmann)